Artikel 27: Grundrechtliche Folgenabschätzung für hochriskante KI-Systeme
1. (1) Vor dem Einsatz eines in Artikel 6 Absatz 2 genannten, mit hohem Risiko behafteten KI-Systems - mit Ausnahme von mit hohem Risiko behafteten KI-Systemen, die in dem in Anhang III Nummer 2 aufgeführten Bereich eingesetzt werden sollen - führen die Einsatzstellen, bei denen es sich um Einrichtungen des öffentlichen Rechts oder um private Stellen handelt, die öffentliche Dienstleistungen erbringen, sowie die Einsatzstellen von mit hohem Risiko behafteten KI-Systemen im Sinne von Anhang III Nummer 5 Buchstaben b und c eine Bewertung der Auswirkungen durch, die der Einsatz eines solchen Systems auf die Grundrechte haben kann. Zu diesem Zweck führen die Betreiber eine Bewertung durch, die Folgendes umfasst:
(a) eine Beschreibung der Verfahren des Betreibers, in denen das Hochrisiko-KI-System entsprechend seinem vorgesehenen Zweck eingesetzt wird;
(b) eine Beschreibung des Zeitraums und der Häufigkeit, in dem bzw. mit der jedes AI-System für hohe Risiken eingesetzt werden soll;
(c) die Kategorien natürlicher Personen und Gruppen, die von der Verwendung in dem jeweiligen Kontext betroffen sein könnten;
(d) die spezifischen Schadensrisiken, die sich auf die gemäß Buchstabe c dieses Absatzes ermittelten Kategorien natürlicher Personen oder Personengruppen auswirken können, wobei die vom Dienstleistungserbringer gemäß Artikel 13 erteilten Informationen zu berücksichtigen sind;
(e) eine Beschreibung der Durchführung von Überwachungsmaßnahmen für Menschen gemäß der Gebrauchsanweisung;
(f) die Maßnahmen, die im Falle des Eintretens dieser Risiken zu ergreifen sind, einschließlich der Regelungen für die interne Steuerung und die Beschwerdemechanismen.
2. Die Verpflichtung nach Absatz 1 gilt für den ersten Einsatz des Hochrisiko-KI-Systems. Der Einsatzbetrieb kann sich in ähnlichen Fällen auf zuvor durchgeführte Grundrechtsverträglichkeitsprüfungen oder bestehende Folgenabschätzungen des Anbieters stützen. Stellt der Betreiber während der Nutzung des Hochrisiko-KI-Systems fest, dass sich eines der in Absatz 1 aufgeführten Elemente geändert hat oder nicht mehr aktuell ist, ergreift er die erforderlichen Maßnahmen zur Aktualisierung der Informationen.
3. (3) Nach Durchführung der in Absatz 1 des vorliegenden Artikels genannten Bewertung teilt der Betreiber der Marktüberwachungsbehörde die Ergebnisse mit und legt dabei das ausgefüllte Formblatt gemäß Absatz 5 des vorliegenden Artikels vor. In dem in Artikel 46 Absatz 1 genannten Fall kann der Betreiber von dieser Meldepflicht befreit werden.
4. Wird eine der in diesem Artikel festgelegten Verpflichtungen bereits durch die gemäß Artikel 35 der Verordnung (EU) 2016/679 oder Artikel 27 der Richtlinie (EU) 2016/680 durchgeführte Datenschutz-Folgenabschätzung erfüllt, so ergänzt die in Absatz 1 des vorliegenden Artikels genannte Grundrechtsfolgenabschätzung diese Datenschutz-Folgenabschätzung.
5. (5) Das AI-Büro entwickelt eine Vorlage für einen Fragebogen, auch in Form eines automatisierten Instruments, um es den Entsendern zu erleichtern, ihren Verpflichtungen nach diesem Artikel auf vereinfachte Weise nachzukommen.
Geeignete Erwägungsgründe

Wir verfolgen und interpretieren jede Entwicklung rund um das EU-Gesetz über künstliche Intelligenz in Echtzeit.